Die Wohnungsbauorganisation OR.VI.PO. („Organización Vivienda Popular“)




    Die Ziele

Auf Initiative von SchülerInnen des Instituto de Servicio Social "Juan XXIII"1 in Reconquista fand am 03.10.1987 die konstituierende Versammlung der "Comisión viviendas populares"2 (CO.VI.PO.), der Vorgängervereinigung der OR.VI.PO., statt.3 Zu Beginn hatte die CO.VI.PO. das Ziel, Wohnungen für 300 Familien im Barrio Virgen de Guadalupe zu bauen, d.h. für fast 80% der damaligen Bewohner. Die OR.VI.PO. konstituierte sich 1989 schließlich mit der Satzung "Estatutos de la Organización Vivienda Popular - Barrio Virgen de Guadalupe" (geändert am 31.07.93) ohne Rechtsfähigkeit.

Die Ziele der OR.VI.PO. laut Satzung sind:


1. Ein Alternativmodell einer gemeinsamen Entwicklung für das arme Argentinien zu erzeugen.

2. Die Einheit des Armenviertels durch gemeinsame Arbeit zu bilden.

3. Die Organización de Vivienda Popular zu stärken, damit sie mithilft, mit der organisierten und solidarischen Teilnahme der Bewohner Lösungen für die Bedürfnisse unserer Leute zu finden.

4. Mittels Lösung des Wohnungsproblems die Weiterentwicklung der Einzelpersonen, Familien und der Gemeinde zu erreichen.

5. Eine Bewußtseinsbildung zu erreichen, bezüglich der Ungerechtigkeit der Lebenslagen mit dem Ziel, sich zur Verteidigung der gesetzlichen Rechte zu organisieren.

6. Die Bildung einer Baugruppe -einer organisierten Gruppe- für Mauersteine aus Zement und andere Bauelemente für den gemeinsamen (Haus-) bau, der Arbeitsmöglichkeiten bietet.



Grundlegende Zielsetzung der OR.VI.PO. ist die Verbesserung der Lebenssituation der Bewohner durch eine geeignete Behausung.“ 4

Mit der Verbesserung der Wohnverhältnisse soll die OR.VI.PO. also gleichzeitig eine umfassende Veränderung der Lebensbedingungen bewirken, um der Armut entgegenzuwirken.


    Die „Begünstigten“ (Hausbauer)

Überarbeitete Aufzeichnungen von den Hausbesuchen (1994) bei den Hausbauern der ersten Etappe geben beispielhaft einen Einblick in die Lebensverhältnisse der Betroffenen5, die in der Regel sich die ca. 16,5 m² Wohnraum des Modellhauses teilen müssen. Häufig ist in den Häusern der ersten Bauetappe das Bad nicht eingebaut worden, dem Hof fehlt meistens der Estrich und ein Anbau für das Kinder- oder Schlafzimmer ist bei der großen Mehrheit der gebauten Häuser nur geplant gewesen:

  • Oskar S.

Die neunköpfige Familie wohnt in einem Zimmer. Die älteste Tochter ist schwanger. Weitere BewohnerInnen sind ein Kleinkind, eine 14 Jahre alte Tochter und vier weitere Kinder. Baumaterial für den Anbau liegt vor dem Haus.

  • Josefina M.

Sie ist eine alleinstehende ältere Frau, die in einem Zimmer mit Anbau gemeinsam mit ihrer Tochter, dem Schwiegersohn oder Sohn und dem Enkelkind wohnt. Sie macht einen etwas hilflosen und depressiven Eindruck. An ihrem Haus sind viele Baumängel sichtbar.

  • Ernisa D.

Sie ist eine junge Frau, die verheiratet ist und vier kleine Kinder hat. Sie haben nur ein Zimmer, das sehr gepflegt und aufgeräumt ist, mit einer praktischen Raumaufteilung, wie z.B. einem Hochbett für die Kinder. Viele Handwerksarbeiten zur weiteren Fertigstellung des Hauses, wie Estrich und Anstrich wurden in Eigenarbeit geleistet.

  • Espifano E.

Die Familie wohnt mit fünf Kindern in einem Zimmer, ohne Bad. Der Raum ist dreckig, und bei der äußerst kargen Einrichtung ist kein Herd vorhanden. Der Mann macht einen passiven Eindruck und ist offensichtlich Alkoholiker. Die Kinder sehen häufig verheult aus.

  • Teresa D.

Sie ist alleinstehend und wohnt mit ihrer Tochter und dem Enkelkind in einem gepflegten Raum zusammen, der schön eingerichtet ist. Sie arbeitet tagsüber bis 19 Uhr. Sie wirkt sehr ruhig und ausgeglichen, ebenso wie die Tochter.

  • Armando P.

Die Bewohnerin ist seit zwei Monaten Witwe und bewohnt den Raum mit zwei ca. 10 jährigen Kindern. Zwei weitere Kinder sind bereits ausgezogen-. Sie arbeitet bis 14 Uhr als Haushaltshilfe. Im Zimmer ist ein penetranter Gasgeruch, der von der undichten Kochstelle herkommt. Sie ist Alkoholikerin und depressiv.



    Die Organe der OR.VI.PO.

Am 31.07.93 wurden im Rahmen einer konstituierenden Versammlung aller Mitglieder der OR.VI.PO. die Übergangsleitungskommission in ihrem Amt bestätigt und eine Satzungsänderung verabschiedet, in der u. a. die Mitgliedschaft in der Leitungskommission auch auf Personen ausgedehnt wurde, die ihren Wohnsitz außerhalb des Barrios haben. Dieser Punkt der Satzungsänderung fördert eine festere Einbindung von Helfern von außen.6 Allerdings bedeutet die Öffnung der OR.VI.PO. Leitungskommission für Mitglieder mit Wohnsitz außerhalb des Barrios auch die Einschränkung des Selbsthilfecharakters der Kommission, da sie eine Lenkung von außen (Angehörige der Oberschicht aus dem Stadtzentrum) einschließt.

Die Leitungskommission trifft sich laut Satzung ein Mal in der Woche zur ordentlichen Sitzung. Die Mitglieder der Leitungskommission dürfen gemäß Satzung der OR.VI.PO. keine Entlohnung für ihre Tätigkeiten von der Organisation erhalten und dürfen weder politisch noch religiös innerhalb der OR.VI.PO. agieren.

Die Basis der OR.VI.PO., also die begünstigten Familien, trifft sich nach den Statuten alle zwei Monate zu einer Versammlung, vor der die Leitungskommission dann Rechenschaftspflichtig ist. Weiterhin existiert eine Rechnungsprüfungskommission aus drei Mitgliedern der OR.VI.PO., von denen zwei aus der Stadt sind, mit entsprechender beruflicher Qualifikation.

Die Leitungskommission der OR.VI.PO. besteht aus: Vorsitzendem, stellvertretendem Vorsitzenden, Sekretärin, stellvertretendem Sekretär, Kassenwart, stellvertretendem Kassenwart, sechs stimmberechtigten Beisitzern, fünf stellvertretenden stimmberechtigten Beisitzern.

    Das „Equipo Interdisciplinario7“ - Der „Helferkreis“



Im Juli 1993 wurde die OR.VI.PO. vom Helferkreis in vier Teile aufgeteilt, die von einer einzigen Person, der Vizepräsidentin der Cooperadora Charles de Foucauld8, koordiniert werden. Diese Aufteilung mit der Funktion einer Koordinatorin ist nicht Bestandteil der Satzung der OR.VI.PO.. Im folgenden nun ein Schaubild über die Struktur der OR.VI.PO. aus der Sicht der Cooperadora Charles de Foucauld, bzw. deren Vizepräsidentin:





Im Helferkreis ist für jeden der vier Teilbereiche jeweils ein/e Fachmann/Fachfrau mit entsprechenden beruflichen Qualifikationen wie Buchhalter, Architektin, Rechtsanwältin vorgesehen, die dann mit den Kommissionsmitgliedern aus dem Barrio des jeweiligen Teilbereiches in der OR.VI.PO. zusammenarbeiten und dort unterstützend tätig sein sollen. Die Fachleute des Helferkreises treffen sich etwa wöchentlich mit den entsprechenden fachlichen Zuständigkeiten innerhalb der OR.VI.PO. ohne Beteiligung der Bewohner des Barrios, um spezifische Themen zu bearbeiten.

Das Feld "Soziales" besetzt die Vizepräsidentin der Cooperadora innerhalb des Helferkreises und der gesamten OR.VI.PO., ohne (wie alle anderen Helfer) eine entsprechende Ausbildung dafür zu haben, und koordiniert den Helferkreis und somit über die enge Verzahnung (s.h. Schaubild) auch die Wohnungsbauorganisation OR.VI.PO.. Der Bereich "Soziales" meint eigentlich die Organisation, wird aber als "Soziales" deklariert, um so besseren Zugriff auf sämtliche Funktionen der Kommission zu haben.

Die Rechtsanwältin besetzt den Bereich "Recht" ohne Zusammenarbeit mit einzelnen Kommissionsmitgliedern und arbeitet somit unabhängig und ohne Kontrolle.



Kommentar:

Diese nicht mit der Satzung legitimierte künstliche Einteilung der OR.VI.PO. in vier Teilbereiche mit dem Helferkreis zur Unterstützung ist von den Fachleuten des Helferkreise als „Rezept“ dem Barrio „verordnet“ und den bestehenden Strukturen der OR.VI.PO. übergestülpt worden. 1975/76 wurde diese Modell der Aufteilung einer Wohnungsbauorganisation und Zuordnung von Helfern zum ersten Mal in einem Barrio in Cordoba und in Reconquista umgesetzt9. Bei einer zweiten Projektauswertung im Jahr 1990 bestätigt allerdings der damals zuständige Architekt Buthet die Gefahren und Auswirkungen auf die bestehende Gemeinschaft eins Barrios, die im Barrio Guadalupe zu beobachten sind und hier beschrieben bzw. analysiert werden.




Finanzen: Spendengelder und Korruption



Noch fließen die Finanzmittel von seiten der argentinischen Regierung spärlich für die Projekte des Selbsthilfe-Wohnungsbaus.“10



Von den 150000 $ Spendengeldern von der katholischen Hilfsorganisation „Vastenaktje“ in Holland für 70 Häuser11, sind alleine nachweislich 30000 $ vom ehemaligen Präsidenten der OR.VI.PO. unterschlagen worden. Für die Fertigstellung der ersten Bauetapppe mit schließlich auf 35 Häuser geschrumpften ersten Bauetappe waren angeblich noch 10000 $ vorhanden.



Kommentar:

Auffallend sind beim Rechenschaftsbericht der Finanzkommission vom April 1994 die für dortige Verhältnisse (eine Hausangestellte verdient 2,- - 3,- $ in der Stunde) hohen Honorare für die Spezialisten, obwohl kein einziges Haus errichtet oder fertig gebaut wurde. Die Architektin und ein Rechtsanwalt z.B. bekommen jeweils 2500 $ Honorar.



Der offizielle Kostenvoranschlag für ein Haus der zweiten Bauetappe liegt bei 4.460 $ . Dieser wurde nachträglich um ca. 1000 $ je Haus erhöht. Der Preis eines Hauses der ersten Bauetappe lag noch bei 3000 $. Mit den Finanzreserven sollten dann bei Verwendung einfacherer Baumaterialien mehr Häuser als beantragt gebaut werden können. Außerdem sollten die Häuser der zweiten Etappe bereits ein Fundament für einen später zu errichtenden Anbau und mit Schlafzimmer erhalten.

Eine Finanzierung für 12 Häuser wurde schließlich bei „Pro Sol“ beantragt, einem Hausbauprogramm der Provinz Sta. Fe. Diese sollten 1/3 der Finanzierung übernehmen. Dem Projektantrag mußte u.a. eine Erhebung über die aktuelle Wohnsituation der begünstigten 12 BewohnerInnen beigefügt werden, mit Angaben zu folgende Kriterien: Gesundheit, durchschnittlicher Verdienst und eine Beschreibung der bisherigen Behausung. Dieser „informe socio-económico“12 mußte von einer/einem SozialarbeiterIn unterschrieben sein. Die Auswahl der Bewohner, die in das Programm kommen und ein Haus bekommen sollen, erfolgt nach dem Grad der Bedürftigkeit und mit der entsprechenden Vergabe von Punkten.13

Ein weiteres Drittel der Finanzierung sollte über ausländische Spenden erreicht werden. Das restliche Drittel stand noch offen, bzw. müssen die Familien oder Hausbauer auf unbestimmte Zeit einen Eigenbeitrag 14 von 5 $ pro Monat an das Projekt zahlen.15



Kommentar:

Eine finanzielle Abhängigkeit der Leitungskommission von Helfern von außen, zeigt sich darin, daß selbst Kleinigkeiten, wie Arbeitsmaterialien für die Arbeit der Kommission (z. B. Schreibmaterialien, Kopien) von der „Cooperadora Charles Foucauld“ finanziert und nach vorheriger Genehmigung durch die Cooperadora erstattet werden. Symbolisch ist auch die Tatsache, daß die Leitungskommission in ihrem Versammlungsraum lediglich einen kleinen Vorrat an Blöcken, Kugelschreibern etc. hat, über dessen Herausgabe der Präsident der OR.VI.PO. Kommission entscheidet.



Das Modellhaus des Projektes („Obrador“16)


Ein komplettes, unbewohntes Haus aus der ersten Bauetappe des Hausbauprojektes mit zwei Räumen und dem dazugehörenden Grundstück dient der OR.VI.PO. als Versammlungs- und Lagerraum für die Werkzeuge und das Baumaterial; zugleich ist es auch Modellhaus für das gesamte Bauprojekt.

Die OR.VI.PO. trifft sich dort zu ihren Sitzungen, und alle Arbeitsbesprechungen finden in dem Obrador statt. Die Schlüssel verwaltet ein Mitglied der Leitungskommission, der als „Begünstigter“ noch kein Steinhaus hat.



Die Motivation der Hausbauer - Akteure der Selbsthilfe



Insbesondere Formen kollektiver Selbsthilfe schaffen solidarische Beziehungen unter den Gruppenmitgliedern, erfordern selbstbewußtes, gemeinschaftliches Handeln, fördern das Verantwortungs- und Pflichtbewußtsein der Beteiligten und tragen als sozial - integrativer Faktor zur Bildung einer integrierten urbanen Gemeinschaft bei.“17


An vorderster Stelle für die Mitarbeit in der OR.VI.PO. stehen bei der überwiegenden Zahl der Betroffenen Eigeninteressen. Bis auf drei Mitglieder der Leitungskommission aus dem Jahr 1994 (von denen zwei eine feste Anstellung haben) hatten alle anderen noch kein Haus aus Stein.

Die Mitglieder der Leitungskommission der ersten Bauetappe zogen sich - sobald sie ihr eigenes Haus hatten - aus der Kommissionsarbeit zurück: darin besteht die große Gefahr einer derart organisierten Form von Selbsthilfe, in der zudem mangelnde Solidarität zum Ausdruck kommt.

Ein weiteres Problem stellt eine von außen an die Bewohner herangetragene Motivation dar. Durch Spendengelder aus dem Ausland werden Bedürfnisse und Erwartungshaltungen geweckt, die eine Motivation für Selbsthilfe von vornherein zum Scheitern verurteilt, da sie nicht von den Betroffenen selbst kommt.

Symptomatisch ist deshalb für dieses Barrio eine gewisse Lethargie: man trifft sich über Monate und Jahre hinweg in wöchentlichen Sitzungen, bringt aber dennoch nichts Konkretes gemeinsam zuwege, da ständig von außen irgendwelche (Termin-) Vorgaben gemacht werden. Darüber wird völlig die gemeinsame und gemeinschaftsfördernde praktische Arbeit beim Hausbau vergessen.

In anderen Projekten helfen sich die Bewohner wirklich selbst, in dem sie z.B. ohne größeren finanziellen Aufwand die Backsteine selbst produzieren und sich so eine möglichst große Unabhängigkeit von der Fremdfinanzierung bzw. von Spendengeldern für den Kauf von Baumaterialien schaffen.



Zahlung von Verdienstausfall - Abhängigkeitsverhältnisse

Einen entscheidenden Einfluß auf die Motivation der Betroffenen hat die Bezahlung von Verdienstausfall durch die Cooperadora Charles de Foucauld. Anhand einer Liste, in der die Arbeitszeiten der Kommissionsmitglieder für die OR.VI.PO. - Arbeit festgehalten werden, zahlt die Cooperadora den Mitgliedern der OR.VI.PO. Leitungskommission Verdienstausfall18, um denjenigen, die in der selben Zeit einer „changa“ (Gelegenheitsarbeit) nachgehen könnten, ihr Engagement für die OR.VI.PO. zu ermöglichen.

Um diese Situation und Abhängigkeit zu verhindern wurde bei der Gründung der OR.VI.PO. der Passus, der jegliche Entgelte für die ehrenamtliche Kommissionstätigkeit verbietet, in die Satzung aufgenommen.

Die Berechnung des Verdienstausfalls führt nun immer wieder zu Mißgunst und Unstimmigkeiten unter den Kommissionsmitgliedern, da nicht alle Mitglieder korrekte Angaben zu ihren für die OR.VI.PO. erledigten Tätigkeiten machten. So waren die Verdienstausfälle dem Einzelnen zwar ein geringes Zubrot, einer solidarischen Arbeit im Sinne der Statuten der OR.VI.PO. und dem Gedanken der Selbsthilfe aber keineswegs förderlich.

Darüberhinaus bekamen einzelne Mitglieder der OR.VI.PO. Arbeit bei der Stadtverwaltung vermittelt, sind als Hausangestellte bei den Bürgern in der Stadt tätig oder werden für ihre handwerklichen Tätigkeiten (vorwiegend Heimtextilien) von der Cooperadora finanziell gefördert.

Diese wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnisse schaffen eine Grundlage für eine gewisse Hörigkeit der Mitglieder und erleichtern ein Steuerung der Arbeit der OR.VI.PO. und des ganzen Barrios von außen.



Höhere Motivation durch Hausbau in gemeinsamer Selbsthilfe – ein alternatives Modell

Eine höhere Motivation der Betroffenen in der Phase des Hausbaus kann meines Erachtens mit einem anderen Modell der Selbsthilfe erreicht werden, die in einem Projekt des Nachbarortes praktiziert wurde: der Hausbau in gemeinsamer Selbsthilfe. Dort baut nicht jede Familie ihr Haus in individueller Selbsthilfe wie bei der OR.VI.PO. auf ihrem bereits zugeteilten Grundstück, sondern alle Betroffenen bauen gemeinsam alle Häuser. Nach der Fertigstellung aller Häuser werden diese unter den Betroffenen verlost. Natürlich geht die Möglichkeit von Individualität bei der Gestaltung des Hause verloren, allerdings wird so z.B. Korruption und Erpressung (wie in der OR.VI.PO. Geschehen) verhindert, und die Bildung einer Gemeinschaft optimal gefördert. Und besonders wichtig, die Motivation zur Arbeit für die Gemeinschaft wird bei jedem Einzelnen gesteigert, im Gegensatz zur Arbeitsmethode bei der OR.VI.PO., bei der letztlich der Egoismus des Einzelnen gefördert wird.

Zuletzt geändert: 26.05.2004, 00:01:05

1Das „Institut für sozialen Service“ (staatlich anerkannt) in der Stadt Reconquist wurde am 30.081964 von der argentinischen Caritas der Gemeinde Reconquista zur Ausbildung von Sozialassistenten („Asistentes Sociales“) gegründet.

2„Volks - Wohn - Kommission“

3vgl. Kisnerman, Natalio: "Vivienda y Promoción Humana" Buenos Aires/Argentinien 1983

4Übersetzung des Verfassers

5Die Namen der Betroffenen wurden verändert.

6Diese Helfer leisten den Betroffenen i.d.R. Hilfestellung bei Korrespondenzen, Antragstellungen etc., da die Leute im Armenviertel häufig Analphabeten und weder eine berufliche Qualifizierung noch Einfluß auf öffentliche Verwaltung geltend machen können.

7interdisziplinäres Team

8Private Hilfsorganisation, die verschiedene Gruppen und Einzelpersonen im Barrio Guadalupe mit Geld unterstützt.

9vgl. Buthet, Carlos J.J. u. a.: „Vivienda y Organizacion Comunitaria“ Buenos Aires / Argentinien 1990

10Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH (Hrsg.): „Länderheft Argentinien“ Eschborn 1991 S.18

11(...) aus Gründen der effektvollen Partizipation, Interaktion, Kooerdination etc.“ gilt „als ideale Projektgröße 100, besser noch 60-80 Haushalte (...) (Gamm und Mertins 1988; Lewin 1981)“ Mertins, G in Universität Marburg / Th Darmstadt (Hrsg.): „Habitat Abschlußbericht Band 2“ Marburg 1991 S.18

12Erhebung über soziale und wirtschaftliche Situation der Bewohner. Der Grad der Bedürftigkeit wurde anschließend mit Hilfe eines Punktesystems nach den Kriterien von „Pro Sol“ bestimmt.

13vgl. Dal Ferro Borda/Cassous de Pellegrini „Una experiencia en ayuda mutua“ in: Kisnerman „Vivienda y Promocion Humana“, Buenos Aires/Argentinien 1983 S.27 ff

14Zum Vergleich: Bei der eze ist die Bedingung bei der Förderung von Hausbauprojekten, daß die Erbauer 10 % des Mindestlohnes als Eigenbeitrag bezahlen.

15DESWOS hat ein weiteres Modell zur Projektfinanzierung entwickelt: „Die Finanzierung der Maßnahmen wird nicht, wie vielfach üblich, als Spende and die Projektteilnehmer übergeben, sondern sie ist als ‘revolvierender Fond’ angelegt.“ Deutscher Entwicklungsdienst : „DED-Brief 1/84“ Berlin 1984

16Arbeitsraum, Werkstatt

17vgl. Lewin 1977, S.13ff u. 1981 S.132 zit. in Walger, C. in „Selbstbestimmt und solidarisch“, Saarbrücken 1990 S. 223

18„(...) Realisiert wurden solche entlohnten Selbsthilfe-Projekte meines Wissens bisher nur in Ländern sozialistischer Ausrichtung, d.h. in Nicaragua und, mit Einschränkungen (wegen des von Kollegen wettgemachten Arbeitsausfalls) in Kuba bei den ‘Microbrigadas’“ Mathey, Kosta: „Pubel Arbeitspapier 82/3“ Darmstadt 1982